Von Widersprüchen, Glaubensfragen und Weltbildern (Teil 1)


Kurzes Vorwort
Manche Leute sind voller Widersprüche und kämpfen gegen sich selbst.
Doch Widersprüche können dargestellt und aufgelöst werden, daher ist es wichtig, sie anzusehen.
Wer innere Machtkämpfe akzeptiert, der akzeptiert auch leicht Machtkämpfe in der äußeren Welt.
Welche Energieverschwendung. ^^

Nach Jahren des Nachdenkens und der Diskussion versuchte ich, immer kürzere, klarere, deutlichere und unmissverständlichere Argumentationen zu finden.
Hier ist nun die letzte Zusammenfassung:
 



Das Loch in der Psyche
 
Das Wort Psyche enthält manchmal einen leichten Geruch nach Krankenhaus.
Es liegt daran, dass die Psyche ein Loch hat und man könnte es sogar für nötig halten,
neben diesem Loch ein deutliches Warnschild aufzustellen.
 
Der objektive Verstand ist eine gute Sache,
doch wenn er sich selbst betrachtet und kontrolliert,
dann kann das zu paradoxen und absurden Ergebnisssen führen.
 
Ich versuche dieses Loch, das die Psyche hat,
mit ein paar Beispielen zu charakterisieren.
Weitere Beispiele sind möglich, vielleicht findet ihr sogar bessere Beispiele.
Hier ist meine Auswahl:
Wenn wir darunter leiden, daß wir uns ärgern, dann ärgern wir uns über unseren Ärger. Sehr ärgerlich, nicht wahr?
Und weil uns das Paradoxe daran selten auffällt, ärgern wir dann, wie mir scheint, andere.
 
Wenn es uns nicht gefällt, daß wir manchmal Angst haben, dann haben wir logischerweise Angst davor, Angst zu bekommen.
Das Problem ist, daß dabei eine Art unbewußter Hintergrundangst entstehen kann, die dauerhaft bleibt.
 
Wenn wir an uns ein Vorurteil entdecken, dann verurteilen wir womöglich dieses Vorurteil.
 
Wenn ich Haß empfinde, so kann es sein, daß ich dieses Gefühl nicht liebe.
Man blicke in diesen Abgrund. Es kann Selbsthass entstehen, Hass auf sich selbst also.
Und was noch sein kann ist, dass das nicht zur Kenntnis genommen wird und im Unterbewußten verbleibt, oder großzügig darüber hinweggesehen wird, mit anderen Worten also: Der Selbsthass wird verleugnet.
In diesem Falle wird der Selbsthaß meist nach außen projeziert.
 
Ist Langeweile das Problem, das man sich macht, wenn man kein Problem hat?
Wie groß ist das Loch mit der freien Problemgestaltung?
Solcherart sind die Zutaten, die man benötigt,
um einen Depressionsverstärker mit Power-Booster zusammenzubauen.
Und wenn man in diesem Loch etwas sucht, dann kann es sogar sein, dass es dich hineinzieht in dieses schwarze Loch.
 
Was immer du machst, du machst es verkehrt.
Was kannst du tun, wenn du nichts tun kannst?
 
Es ist nicht gut, mir das zu glauben. Man muß es selbst erforschen.
Doch wenn es stimmt, dann kann man das nur loslassen,
und man wird diesem Unsinn keine weitere Sekunde Zeit mehr geben.
Hier also das Warnschild:
Bitte nicht betreten. Absturzgefahr.
 
____________________________________________
 
Zur weiteren Betrachtung dieses Loches empfehle ich diesen sehr witzigen Text von Kurt Tucholsky:
 
Zur soziologischen Psychologie der Löcher
Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist.
Das Loch ist ein ewiger Kompagnon des Nicht-Lochs: Loch allein kommt nicht vor, so leid es mir tut. Wäre überall etwas, dann gäbe es kein Loch, aber auch keine Philosophie und erst recht keine Religion, als welche aus dem Loch kommt...
weiter geht es hier
 

 

Von Widersprüchen, Glaubensfragen und Weltbildern (Teil 2)


(Zwei Mal etwa das Gleiche, jedoch auf ganz verschiedene Weise ausgedrückt)
 
Der erste Teil beschäftigte sich mit dem Loch in der Psyche.
Wenn ich nun das Ganze in einem kurzen Satz zusammenfasse, was kommt dabei heraus? Na?
 
Mache dir kein Bild von dir selbst.
 
Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir:
Es ist gar nicht so wichtig, sich mit tiefenphilosophischen Themen oder mit der asiatischen Weisheit
auseinanderzusetzen wie zum Beispiel: Gibt es überhaupt ein Ich oder ist das Ego eine Illusion?
Daraus ergibt sich dann die Frage, ob es überhaupt einen freien Willen geben kann.
Wir könnten das tun, jedoch führt das zu langen kontroversen Diskussionen, die vor allem in politischer Hinsicht schwierig werden.
Auch hier gibt es Auswege, man könnte Bücher schreiben als Einleitung, doch wir überspringen das.
Das viel Wichtigere und Einfachere ist:
Mache dir kein Bild von dir selbst.
Wobei aber der mystische Standpunkt: Das Ego ist eine Illusion, nichts anderes bedeutet, als dass sein Selbstbild eine klare Fehlanzeige ist.
Das ganze Thema ist also schon integriert und sozusagen gebrauchsfertig zubereitet. ;-)
 
Wenn man einem Bild entsprechen will, das man sich von sich selbst gemacht hat,
dann kann das die Ursache von regelmäßig wiederkehrendem psychischem Leid, Depressionen, innerem Kampf und Stress sein.
Ein Leben in ständigem Auf und Ab.
 
Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt?
Oder anders gesagt: Ein Leben zwischen Hybris und Nemesis?
Mit sehr hohem Seegang?
Ein fehlendes Selbstbild deaktiviert diese Funktion.
 
Was bedeutet nun: Mach dir kein Bild von dir selbst?
Ich stelle jetzt den Gegensatz dazu dar:
Würde ich sagen: Mache dir kein Bild von der Aussenwelt, dann geht das nicht,
denn der Unterschied ist schuld daran, dass man was erkennen kann.
Du wärst blind, sozusagen völlig losgelöst wie Major Tom. Das kann nicht funktionieren.
 
Ich will damit sagen, dass mit der Innenwelt anders umzugehen wäre als mit der Außenwelt.
Und ich behaupte das, weil der Verstand ein sehr gefährliches Instrument ist.
Ich erlaube mir, kurz den Verstand mit einem Schwert zu vergleichen.
 
Manche Internetdebatten gleichen einem Fechtkampf.
Es gibt Regeln, nach denen man kämpfen muß.
Oft gewinnt die schärfere Klinge.
Und er ist ein Werkzeug. Man kann damit Dinge teilen, zerlegen, analysieren.
Sollte man aber versuchen, die Wunden der eigenen Psyche/Seele damit zu heilen,
so muß man sich nicht wundern, wenn sie noch stärker bluten.
 
Es könnte also sinnvoll sein, den Verstand kurzzeitig aus der Hand zu legen, wenn man merkt, dass man sich damit wehtut.
 
Das erinnert jetzt natürlich an gewisse Mediationspraktiken, mit denen man versucht, den Verstand abzuschalten.
Viele davon unterdrücken allerdings den Verstand nur. Und es gibt auch Missbrauch,
das "Abstellen des Verstandes" funktioniert dann so: Bist du erst gehirnamputiert, dann läuft alles wie geschmiert.
 
Das ist nicht Sinn der Sache.
Die einzige Meditationsmethode, die aus meiner Sicht wirklich funktionieren kann, ist die urteilslose Selbstbeobachtung.
Bei der urteilslosen Selbstbeobachtung erlebt man etwas.
Vor allem, wenn es gelingt, den eigenen Reaktionen auf das, was man denkt, urteilslos zusehen zu können.
Also die eigenen Reaktionen in die urteilslose Beobachtung mit einzubeziehen.
Wie lange kannst du dir zusehen ohne einzugreifen?
Da kommt einiges zum Vorschein.
Und das Urteilen ist das Fresschen des Verstandes, die Substanz von der er lebt.
Ganz plötzlich ist er kurz weg, wenn man ihm seinen Treibstoff wegnimmt.
 
Die urteilslose Selbstbeobachtung ist eine alte buddhistische Tradition, die allerdings eher aus dem Zen-Buddhismus stammt.
Der Spruch: "Was kannst du tun, wenn du nichts tun kannst?" ist übrigens auch dem Zen-Buddhismus entnommen.
 
Es genügt, den Verstand kurzzeitig aus der Hand legen zu können.
Wie auch immer man es schafft.
Das gilt auch für auch für andere Situationen, in denen Denken viel zu gefährlich ist,
zum Beispiel wenn man extrem kurze Reaktionszeiten braucht auf womöglich unerwartete Ereignisse.
 
Oder habe ich den Reset-Knopf am Hirn übersehen?
Es gibt jedenfalls einen, der auch ohne Kater am nächsten Morgen funktioniert.^^
 



Mache dir kein Bild?
Das kommt uns doch bekannt vor. War da nicht etwas Ähnliches im ersten Gebot Moses?
Aber die Religion ist ziemlich widersprüchlich.^^
Die Religion dient in erster Linie dem Machterhalt. Das wußte schon Erich Fromm:
Gott ist immer der Verbündete der Herrschenden. (Erich Fromm, Psychoanalytiker 1900-1980)
Deshalb ist es auch nicht möglich, Politik und Religion zu trennen.
Auf der anderen Seite enthalten die Religionsbücher auch Wahrheiten und Weisheiten, doch man muß sie suchen,
fast scheinen sie sich zu verstecken.
Letztlich wird die Bibel dadurch zu einem Buch, mit dem man alles „beweisen“ kann, einschließlich das Gegenteil.
 
Bei meinen Religionsforschungen fand ich das vorher Gesagte in der Bibel. Vielleicht wird es dadurch glaubhafter.^^
 
Mache dir kein Bild von Gott. So übersetzt man üblicherweise das erste Gebot Moses.
Ich nehme den Widerspruch jetzt witzig, und frage: Was soll das bedeuten? Ein Berufsverbot für Theologen?
Schauen wir einmal genauer hin:
 
2. Mose 20,3: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
2. Mose 20,4: Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel,
noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist.
 
Kein Bild und kein Gleichnis von dem was im Himmel, unten auf Erden und unter der Erde ist?
Fehlt noch etwas, um alles zu beschreiben was es gibt?
Damit auch wirklich nichts fehlt, hat man noch „im Wasser“ hinzugefügt?
 
Ist das ganze Universum gemeint? Vielleicht sogar einschließlich aller Paralleluniversen?
Davon soll ich mir kein Bild machen? Ich fürchte sogar, man kann sich davon kein Bild machen, selbst nach heutigem Stand der Wissenschaft.
Und das soll der Gott sein, neben dem ich keine anderen Götter haben soll?
Liebe Leute, wenn ich mir das so ansehe, dann muß ich Moses für einen Pantheisten halten.^^
 
Ich zitiere nun einen Pantheisten. Ich brauche das Zitat hier. Er erschließt sich gleich warum.
 
Ihr gebt selbst zu, daß das Wesen des pantheistischen Gottes nichts ist als das Wesen der Natur. Also gebt auch zu, daß euer persönlicher Gott nichts andres ist als euer eigenes persönliches Wesen, daß ihr, indem ihr die Über- und Außernatürlichkeit eures Gottes glaubt und konstruiert, nichts andres glaubt und konstruiert als die Über- und Außernatürlichkeit eures eignen Selbst.
(Ludwig Feuerbach, Philosoph 1804-1872)
 
Der Größenwahn scheint in der Religion eine gewisse Rolle zu spielen.
Und nun kommt nochmals ein Bibelzitat. Ich habe bemerkt, dass bei diesem Bibelzitat manche Leute komplett abschalten.
Hier also bitte nicht abschalten sondern weiterlesen. Denn es könnte dir etwas entgehen.
 
1.Mose 1,27: Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde
 
Der Größenwahnpegel könnte über die Überschwemmungsmarkierung steigen, oder?
Man kann das aber auch ganz anders verstehen.
Jetzt überlegen wir einmal ganz scharf.
Wie sieht Gott gleich wieder aus?
=> Mache dir kein Bild von dir selbst.
 
Und noch etwas:
 
1.Mose 2,17: aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen.
 
Klingt für christliche Verhältnisse erst einmal ziemlich absurd, nicht wahr? Steht aber dort, kannst du nachschauen.
Und wer könnte ein Interesse haben, dass man nicht so genau hinschaut auf Gut und Böse? Klar, die Politik.
Wie ich schon sagte, für die Außenwelt kann so eine Unterscheidungslosigkeit nicht funktionieren.
Also muß es für die Innenwelt gedacht sein.
Mit anderen Worten: hier findet sich der Hinweis zur => urteilslosen Selbstbeobachtung.
 
Damit das Ganze hier am Ende auch noch einen Witz hat, erlaube ich mir, das daraus resultierende Verständnis von Religion und Religionskritik kurzzufassen:
 
Und obwohl es heißt...
Matthaeus 7,1: Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden.
      ...konnte bis heute die sprechende Schlange nicht aus dem Garten vertrieben werden. ^^
 

 

Von Widersprüchen, Glaubensfragen und Weltbildern (Teil 3)


Ein Philosph unlängst bei Heise: Leben wir in einer Simulation?:
...Sollten wir tatsächlich in einer Simulation leben, rät Bostrom, dass wir unsere Simulatoren nicht langweilen sollten, damit sie uns nicht abschalten.
Es könne also sinnvoll sein, interessante Dinge zu tun, die aber gleichzeitig nicht allzu viel Rechenleistung beanspruchen...
 
Diese Html-Datei hat etwa 80 KB, wenn du mal vergleichst, was so mancher youtuber mit ein paar hundert MB rüberbringt?
Spass beiseite. Es ist schon erstaunlich, bis in welche Weiten unsere sogenannte Wirklichkeit hinterfragt werden kann.
 


Kurze Vorbemerkungen.
Sowohl Schopenhauer als auch Krishnamurti haben etwas von dieser Art gesagt:
Der Mensch lebt im Konflikt zwischen dem was ist und dem was sein soll.
Darüber kann man sicher eine Weile nachdenken.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, diesen Widerspruch aufzulösen:
Die Erste: Man lebt ein Leben ohne Illusionen.
Die Zweite: Man flüchtet endgültig in die Utopie und riskiert dabei, den Kontakt zur Realität zu verlieren.
 
Wer lange nach einem Ideal lebt, der wird irgendwann dieses Ideal auch von anderen einfordern.
So wird aus einem Ideal eine Ideologie.
Das Ideal scheint also der kleine Bruder der Ideologie zu sein.
Doch wer ist schon so radikal, alle Ideale zu verwerfen, um die Ideologien loszuwerden?
Das nur nebenbei.
 
Die urteilslose Selbstbeobachtung bringt eine größere Toleranz und Akzeptanz sich selbst gegenüber. Und innere Ruhe. Ist es so?
Wie stellt man sich das Ich eigentlich vor?
Der Mensch hat ein gleichbleibendes Ich, das anscheinend schon vor der Geburt da ist und und es verändert sich auch nicht wenn man alt und krank und dement geworden ist?
Nehmen wir an, du bist bei deinen Kindern. Dann bist du der Vater.
Am Nachmittag besuchst du die Eltern. Dann bist du der Sohn.
Niemand findet das komisch, niemand bekommt eine Identitätskrise oder wird schizophren davon.^^
In meinem früheren Leben war ich ein Hippie und ein Ingenieur. Zwei Identitäten, in denen ich mich wohlfühlen konnte.
Ich war immer froh, aus einer weiteren Identität schöpfen zu können.
Ist vielleicht doch was dran an dem philosophischen Buch von Richard David Precht: Wer bin ich und wenn ja, wie viele?
Für mich ist es jedenfalls nicht nötig, innere Minderheiten unterdrücken.
Neutralität kann es auch nach innen geben. Buddhas Weg der Mitte behandelt dieses Thema.
 
Man kann auch ganz ohne Ich sein. Das geht aber nur, wenn man alleine ist.
Es wäre ungefähr so, wie wenn man nackt unter die Leute gehen würde. Das wird nicht akzeptiert.
 
Die sogenannte Selbstlosigkeit, ursprünglich einmal ein Bestandteil der Religion, ist praktisch unerträglich geworden.
Und was entdecke ich heute in der Religion?
Interressieren wir uns überhaupt für Gott, oder interessieren wir uns nur für uns selbst, und was mit uns nach dem Tod geschieht?
Was wird da gepredigt? Egoismus in Ewigkeit Amen?
 


Wenn ich alle meine Indienreisen zusammenzähle, dann kommen fast vier Jahre zusammen.
Mit 21 fuhr ich das erste mal nach Indien, die Reise dauerte 14 Monate.
Es gibt einen Inder in mir, der sogar einigermaßen Hindi spricht.
Und diesem Inder wurde ein zyklisches Weltbild beigebracht.
 
Für einen Bauern, noch mehr für einen Ökobauern macht es vielleicht am meisten Sinn.
Die Erde dreht sich im Kreise so wie die Jahreszeiten und so wie die Zeiger an der Uhr.
Im Einklang mit der Natur, so könnte man sagen.
 
Das soll eine Einleitung werden zum Thema Zeit. Eine kürzere Fassung ist mir nicht möglich. Das wird mindestens zweiteilig.
Ich bitte darum, das langsam zu lesen. Oder mehrmals.
Der Umfang dieser Datei überschreitet das Konzentationsvermögen des durchschnittlichen Internetlesers bei Weitem. ^^
 
Man kann sagen, es handelt sich dabei um einen Eternalismus.
Noch deutlicher zeigt sich das in der "Langzeit-Vorstellung" der Inder.
Eine Geschichte aus der indischen Mythologie wurde einmal mit folgender Einleitung gegeben:
 
Ein Kalpa ist ein Zeitalter, welches in 14 Manvantaras eingeteilt ist.
Jedes Manvantara ist zu Ende nach 71 Durchläufen von den 4 Yugas.
Ein solcher Zyklus von vier Yugas dauert 4 320 000 Jahre.
Es war im 6. Manvantara des jetzigen Kalpas...
 
Dieses Weltbild (mit den 4 Yugas) kennt man übrigens auch bei uns.
Manche sprechen von einem goldenen Zeitalter, darauf folgt ein silbernes Zeitalter,
dann kommt ein bronzenes und schließlich das eiserne Zeitalter.
Bei uns kommen zum Glück keine Jahreszahlen vor, denn diese wären sowieso symbolisch zu nehmen.
 
Wir wissenschaftlich gebildeten Menschen wissen es besser. Wir lachen darüber, oder?
 
Zur Unterstützung dieses Eternalismus verwendet der Hinduismus (und auch der Buddhismus) den Wiedergeburtsglauben.
Heute würde ich es so ausdrücken: Der Wiedergeburtsglaube ist ein (eternalistisches) Selbstbild, das ich nicht akzeptieren kann.
Ein Eternalismus, gleich welcher Ausprägung, könnte für mich, wenn dann nur als Weltbild existieren, nicht aber als Selbstbild.
Dazu möchte ich folgendes bemerken:
Meine ganze Kritik an der Religion entstand in Indien.
Erst als diese Kritik vollständig war, da begann ich mich für die Bibel zu interessieren.
Die fatalen Kritikpunkte am Wiedergeburtsglauben verschiebe ich ans Ende dieses 3. Teils.
Falls dich das Thema nicht berührt oder nicht interessiert, dann brauchst du das auch nicht zu lesen.
 
Ich versuche im Folgenden, die mit dem Zeitkonzept im Zusammenhang stehenden Widersprüche aufzuzeigen.
Das betrifft alle Bereiche. Die Innenwelt, die Aussenwelt und sogar die Wissenschaft.
Beginnen wir mit der Innenwelt.
 



Es überraschte mich, als jemand auf einem politischen Blog ganz nebenbei am Ende seines Kommentars
seinen verlorenen Kampf gegen sich selbst erwähnte. Es klang etwas irritiert und er meinte, er wüsste mit seinem neu entstandenen Zynismus noch nicht umzugehen, und wollte uns damit zunächst verschonen.
Ich erlaubte mir dazu folgenden Kommentar zu schreiben:
 
Der verlorene Kampf gegen sich selbst...
Welche Ehrlichkeit, das zu erwähnen. Respekt.
Und welche Möglichkeit, in eine andere Dimension zu gelangen.
Die Seele/Psyche erlebt die Hoffnung als Zeit. Für sie ist es der Zeitbegriff an sich.
Kein Grund sich umzubringen, wenn die Hoffnung gestorben ist.
Viel mehr ein Grund sich in die Zeitlosigkeit zu begeben.
 
Pink Floyd ist bekannt geworden mit Titeln wie "Time" and "Money"
Wer kennt diese Nummer?
High Hopes
aus dem 1994 Album The Division Bell
Das Originalvideo mit dem surrealistischen Film.
Es ist wirklich sehenswert. Entweder das eigebettete Musikvideo ansehen...

...oder hier klicken: https://www.youtube.com/watch?v=7jMlFXouPk8
 
Soweit dieser Beitrag, den ich als Antwort geschrieben habe...
Erstaunlich viel Symbolik enthält das Video. Und zum Schluss: The endless river. Eine Metapher für das zyklische Weltbild.
 


Jeder gute Manager weiß: Wenn man dem Kunden viel Hoffnung machen kann, dann ist er schon jetzt bereit, wesentlich mehr Geld auszugeben.
Die Börsenwerte leben von der Hoffnung, die Immobilienwerte auch.
Gibt es darüberhinaus noch Erwähnenswertes bezüglich unserer "Wertegemeinschaft" ? ^^
Insgesamt zeigt sich die Hoffnung jedenfalls ziemlich gut durchökonomisiert.
 
Man kann die Hoffnung hinterfragen.
Die Hoffnung in der Aussenwelt ist noch harmlos, selbst wenn man in Betracht zieht, dass die Hoffnung immer kurz vor dem Krieg auf den Nullpunkt zuläuft.
Mit der inneren Hoffnung könnte der innere Zeitbegriff verlorengehen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man. Es besteht Selbstmordgefahr, vor allem bei jungen Leuten.
Es ist also Vorsicht geboten. Und Selbstmordprävention wird ein Thema.
 
Ältere Leute hingegen können der Meinung sein: Die Hoffnung ist ein gutes Frühstück, aber ein schlechtes Abendessen.
Übersehen und oft auch verdrängt wird dabei, dass die Hoffnung mit etwas anderem im Widerspruch steht.
Dazu komme ich im Anschluss an das Folgende.
 
Die Hoffnungslosigkeit gebiert Problemlösungen, die sogleich funktionieren. Nicht etwa solche, bei denen man
warten muß, bis man ein besserer Mensch geworden ist. Eine solche Sache ist das Folgende. Es geht um Sex.
 



Es gibt (viel zuviele) Leute, bei denen fragt man sich:
Haben sie Kontrolle über ihren Sex,
oder werden Sie vom Sex kontrolliert?
 
Sex ist ein blödes Wort. Abgegriffen und verschmutzt.
Es gibt einen Markt, sogar für Kindersex.
Drogen wie Koks und Speed erlauben einen Sexrausch,
Sex wird geraubt, gestohlen und verkauft und Sex sells.
 
Doch es gibt eine andere Seite.
Ohne Sex wäre dieser Planet öd und leer.
Sex hat etwas Elektromagnetisches.
Schwingung und Aufladung und Entladung.
Anziehung und Abstoßung wie bei Magneten.
Eine Energieform?
Doch auch Energie wird geraubt, gestohlen und verkauft.
 
Wenn wieder einmal eine Frau ein starkes Sexual-Feld errichtet, um dich in ihren Bann zu ziehen,
weil sie hofft, so dich leicht um den Verstand bringen zu können,
dann wäre es gut, einen Akku zu haben, der die Energie aufnimmt
und sie zeitversetzt wieder abgeben kann.
 
Das Folgende habe ich in einen kurzen "Witz" verpackt, es bleibt ja nie viel Zeit, etwas zu sagen:
 
Also mir hat jemand erzählt, er denkt jetzt am Anfang beim Sex immer an die Nachbarin,
seitdem schimpft ihn seine Frau nicht mehr, daß er keinen hochkriegt,
und das Geld für das Viagra bekommt jetzt seine Frau als Haushaltsgeld.

 
Das Wort Sexualökonomie geht übrigens ursprünglich auf Wilhelm Reich zurück.
 
Ich verstehe das als Veranschaulichung der sexuellen Blindleistung,
und diese sollte genügen, um den Akku in Funktion zu bringen.
Der Akku ist nämlich schon da. ^^
 
Es könnte immerhin sein, dass das etwas zu tun hat mit Energie-Umwandlung sowie mit der Herstellung der geistigen Ruhe.
Und so blöd es auch klingen mag: Treue und Verlässlichkeit bleiben erhalten. Falls man das will. Es gibt natürlich Leute, die denken nur an Bonobo-Affen. ^^
 
Du könntest mich jetzt einen Lügner nennen, oder?
Okay, damit kann ich umgehen.
Wir warten jetzt einfach auf den nächsten Kreter, der sagt: Alle Kreter lügen.
Nach unserer Lehrmeinung ist das ein logisches Paradox.
Wenn ich aber annehme, der Kreter lügt selbst auch, dann ist dem Paradox die Grundlage entzogen.
Kannst du keine Wahrheit finden weit und breit, dann lügst du am Besten so, dass sich der entstehende Schaden minimiert.
Und Schuldgefühle können krank machen. Das alleine wäre schon ein erheblicher Schaden.
 

Gedanken sind zollfrei, aber man hat doch Scherereien. (Karl Kraus)

 

Hoffnung und Vorherbestimmung


vertragen sich nicht gut. Wurde dieser Widerspruch überhaupt schon bemerkt?
Oder kennt man nur die Einbahnstraße: Hast du noch Hoffnung oder bist du schon ein Fatalist?
Doch der Fatalismus geht mit Diktatur und Faschismus Hand in Hand.
 
In einer Welt, die eine Gottheit nach einem Plane erschaffen oder in der eine Gottheit außerhalb des Menschen
in irgend einem Sinne über Zukünftiges verfügt, ist der Mensch als sittliches Wesen, als Person vernichtet.
Max Scheler, Philosoph (1874-1928)

 
Der Vorherbestimmungsglaube ist Teil jeder organisierten Religion.
Gottes Vorsehung - und alles ist in Gottes Hand,
auch Erbsünde oder Karma könnten vorherbestimmende Aspekte haben,
und nicht zu vergessen die Offenbarung und andere Endzeitprophezeiungen,
sowie "Es gibt keinen Zufall", sowohl Esoteriker wie Religiöse sind betroffen und auch die Astrologie kann so verstanden werden.
Doch das Thema ist viel umfangreicher.
 
Es gab einmal ein Esoterikforum, dessen Hauptzweck es war, den Determinismus zu diskutieren.
Niemand fand das unerträglich, im Gegenteil, man glaubte daran.
Vielleicht hat ja auch der Wiedergeburtsglaube eine gewisse Vorarbeit geleistet, der ja auch Elememte des Determinismus enthält. Kernthema war...

Der Laplacesche Dämon
Der Laplacesche Dämon ist die Veranschaulichung der erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Auffassung, nach der es möglich ist, unter der Kenntnis sämtlicher Naturgesetze und aller Initialbedingungen jeden vergangenen und jeden zukünftigen Zustand zu berechnen. Mit dieser Aussage wäre es theoretisch möglich, eine Weltformel aufzustellen....
http://de.wikipedia.org/wiki/Laplacescher_D%C3%A4mon

Aha.
Wenn alles vorherbestimmt ist einschließlich mir selbst, so brauche ich keinen Ausweg mehr suchen und die Hoffnung ist gestorben.
 
Ein erneuter Aufruf zum Selbstmord?
Ich will damit andeuten, dass Vorherbestimmung und Hoffnung letztlich unvereinbar und gegensätzliche Prinzipien sind.
Hoffnung und Vorherbestimmung passen ungefähr so gut zusammen wie Aufputschmittel und Schlafmittel.
Die Hoffnung stirbt zuletzt sagt man. Vorsicht!
Um diesen Widerspruch aufzulösen, komme ich einzig zu dieser Lösung:
Was wird die Obrigkeit sagen?
Sag ihnen, es sei alles vorherbestimmt, dann macht niemand mehr das Maul auf?
Und gib ihnen ein wenig Hoffnung, dann sind sie wieder unbegrenzt leidensfähig?
Das soll jetzt weniger eine Religionskritik sein.
Hier geht es mir zunächst einmal nur darum, die innere Zeitmatrix ein wenig zu stören.
 
Der Laplacsche Dämon wäre nicht der Rede wert, wenn da nicht noch mehr wäre.
Es gibt eine Religion, die eine Ähnlichkeit mit dem Laplaceschen Dämon hat:

Deismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Deismus

In kurzen Worten erklärt:
Man stellt sich vor, daß Gott vor langer Zeit dieses perfekte Uhrwerk "Universum" erschaffen hat, dann hat er die Uhr aufgezogen.
Anschließend hat sich Gott verdrückt und er wurde nie wieder gesehen.
 
Wäre nicht ebenfalls alles vorherbestimmt in diesem laufenden Uhrwerks-System?
Gehen wir von einem unbelebten Universum aus? Man könnte im Gegenteil annehmen, daß das Universum
als Gesamtheit lebt. Natürlich kann man ein Atom völlig abgeschlossen sozusagen in einem geschlossenem System betrachten
und man wird das Leben darin nicht finden, weil sich das Leben erst als Interaktion in der Gesamtheit ergibt.
Oder nicht? Oder ist es falsch, vom Gottesbild in der Wissenschaft zu sprechen?
 
Das mechanistische Weltbild als Gottesbild?
 
Ebenfalls bei wikipedia kann man lesen, dass diese Deistische Gottesaufassung seit 1989 von den Freimaurern,
genauer von der Vereinigten Großloge von England vorgeschrieben ist.
 
Dies ist eine Kritik an der Freimaurerreligion
und nicht etwa eine Illuminaten-Story mit okkulter Symbolik, wie man es von religiöser Seite her kennt.
Vielleicht kommen die Religiösen nicht so leicht darauf,
denn sie sind ja etwas besser vor Selbstmord geschützt, Selbstmord ist ein Tabu
nachdem ihnen Selbstmord bei Höllenandrohung verboten ist.
Jedoch funktioniert das nur solange sie akzeptieren, sich eine solche Angst machen zu lassen.
Man kann ja auch nie sicher wissen, ob man brav genug war, um in den Himmel zu kommen.
Die Angst vor dem Tod ist also eine wichtige Größe, mit der die Kirchen handeln.
 
Mit Blick darauf, dass jeder Mensch jeden Tag Umsatz macht und Steuern zahlt, könnte man darüber einen Witz machen:
Stell dir nur vor, es gäbe keine Religion, dann hieße dieses Delikt vermutlich: Vernichtung von Staatseigentum.
(Seid fruchtbar und mehret euch ihr Moneten.^^)
Es gibt ein ein altes Sprichwort: Die Angst vor dem Tod ist der erste Schritt in die Sklaverei.
Man kann ja trotzdem weiterhin vorsichtig bleiben.
Auf der anderen Seite aber ist der Schutz vor Selbstmord wichtig, denn gerade die „Wahrheitssucher“ sind oft selbstmordgefährdet.
 

Hermann Hesse (deutscher Nobelpreisträger) spricht sogar vom typischen Selbstmörder. Im Tractat vom Steppenwolf heißt es wörtlich:

...Wie jede Kraft auch zu einer Schwäche werden kann (ja unter Umständen werden muss), so kann umgekehrt der typische Selbstmörder aus seiner anscheinenden Schwäche oft eine Kraft und eine Stütze machen, ja er tut dies außerordentlich häufig....

Das würde ja heißen, man könnte den Selbstmord für sich nutzen, anstatt ihn gegen sich einzusetzen.
Wie soll das funktionieren?
Es erklärt sich von selbst? Nein?
Denkst du darüber nach, dich umzubringen?
Tu es morgen.
Nicht heute.
Das erspart es dir, an übermorgen denken zu müssen.
Und du verkraftest heute wesentlich mehr.
Paranoia werden wirkungslos.

 
Heute schon ausgebrochen aus dem Gefängnis der Zeit? ^^
 
Man kann das natürlich moderater ausdrücken.
Sehr wohl bin ich ein Mensch, der an morgen denkt.
Aber was übermorgen sein wird, danach frage ich erst morgen in diesen unsicheren Zeiten.
Das Denken verbiete ich mir allerdings nicht,
doch was hinter übermorgen liegt, das ist ziemlich theoretisch,
und Angst ist ein schlechter Ratgeber.
 
 
Teil 4 wird sich mit den wissenschaftlichen Hintergründen auseinanderstzen. Auch Einstein wird vorkommen.
 

Anhang: Kritik am Reinkarnationsglauben
und eine Ableitung dieses Widerspruches aus dem bedeutendsten indischen Religionsbuch


Stell dir vor, da sitzen zwei Schnösel auf der Goa-Vollmondparty an der Bar und saufen ihr Bier zu einem Preis, das sich der Einheimische sowieso nicht leisten kann. Kommt ein Bettler vorbei. Sagt der eine: Vergiss ihn, dieser Bettler hat ein schlechtes Karma gehabt und er ist selbst schuld an seinem Schicksal.
Sehr viele Indien-Reisende übernehmen das unkritisch.
Ich glaube kaum, dass sie absichtlich versuchen, das indische Kastensystem auf diese Weise zu unterstützen.

Oder ist wirklich alles vorherbestimmt?
 
Haben die Juden in ihrem vorigen Leben gesündigt, und sind daher zurecht in den Feuerofen geworfen worden?
Solche Thesen wurden ernsthaft vertreten, wie man hier nachlesen kann. Zitat:
 
Unter dem Pseudonym Trutz Hardo veröffentlicht der "Reinkarnationstherapeut" Tom Hockemeyer in seinem Verlag "Die Silberschnur" das antisemitische Machwerk Jedem das Seine. Den Titel des Buches entnahm er der Inschrift des Lagertors im Konzentrationslager Buchenwald. Die Ermordung von sechs Millionen Juden beschreibt er darin als "notwendiges Karma", der Gastod der Juden sei vorbestimmtes Schicksal, mit dem diese ihre Vergehen aus früheren Leben abgelten müssen.)
"... Alles was den Menschen geschieht, geht auf eine höhere Ordnung zurück. Aber selbst das bitterste Leid dient immer nur zu der allen Menschen notwendigen seelischen Aufbesserung und Reifung."
In der Ausgabe 3/96 der Esoterikzeitschrift Die andere Realität wird Hardos Machwerk unter dem Titel "Das Karma macht keine Ausnahme" als der "mutigste Roman unseres Jahrhunderts" gelobt. Historische Ereignisse, die Verbrechen der NS-Täter, der Planer, Ausführenden und der Mitläufer stellt Hardo auf eine esoterische Ebene und deutet sie geschichtsrevisionistisch um: Aus den Opfern werden so die wahrhaft karmisch Schuldigen, für die eigentlichen Täter hält Hardo dagegen plausible Erklärungen und Entschuldigungen parat. Hitler bezeichnet er als "Orakel Deutschlands", Himmler beschreibt er als Werkzeug der Vorsehung, KZ-Schergen und die Waffen-SS werden so zu Erfüllungsgehilfen eines großen kosmischen Plans. (...
)
http://www.wer-weiss-was.de/theme130/article739808.html

Mancher Buddhist würde die Realität gar nicht ertragen ohne die Wiedergeburt, oder? Sind die Wiedergeburtsgläubigen also fatalistische Weicheier? Da lebt man doch lieber in einer allumfassenden Gerechtigkeit, die es völlig ausschließt, daß es Ungerechtigkeit geben kann. Schön, dann kann man weiter in seinen egoistischen Selbsterfahrungstrips schwelgen und muß sich um nichts kümmern.

Oder etwa nicht?

Himmler hat übrigens auch an die Wiedergeburt geglaubt, die Nazis haben damals auch Expeditionen nach Tibet ausgerüstet. Und manche sprechen deshalb heute sogar vom indo-arischen-Buddho-Faschismus:

....Der SS-Verein mit Heinrich Himmler an der Spitze sah sich nach eigenen Worten als der "Vortrupp deutscher Religionsforschung"....

...HIMMLER GLAUBT AN DIE KARMA- UND REINKARNATIONSLEHRE

Die indisch-buddhistische Karma-Lehre war für Himmler ein tiefes Glaubensdogma, auf das er immer wieder zu sprechen kam, und er nahm es mehrmals als Sinndeutung für die Sinndeutung der eigenen Existenz in Anspruch: "...unsere innere und äußere Situation drängte einfach auf die Zusammenlegung zwischen Reichsführer-SS und Chef der Polizei, das war eben auch ein Karma, mit dem ich mich abfinden und das ich selbst zu meinen Gunsten wenden muss." Von seinem Masseur darauf angesprochen, wie es denn mit seinem persönlichen Karma, das er sich durch schwerwiegende Taten aufgelastet habe, bestellt sei, antwortete er: "Einer muss sich opfern, auch wenn dies manchmal schwer ist und darf nicht an sich denken. Es ist natürlich angenehmer, sich mit den Blumenbeeten statt mit dem Kerichthaufen und der Müllabfuhr eines Staates zu befassen, aber ohne diese Arbeit würden die Blumenbeete nicht gedeihen."

Schon in den frühen 20er Jahren hatte sich Himmler mit dem Thema "Inkarnation" auseinandergesetzt. Er selber behauptete, die Wiedergeburt des Sachsenkönigs Heinrich I. zu sein. Der einfache SS-Mann - so Himmler - glaube daran, dass er in seinen Nachkommen wiedergeboren werde. Dieser Gedanke sei kindlich, aber dennoch zu fördern, denn er führe zu dem wünschenswerten reinrassigen Kindersegen. Weit bedeutsamer erschien ihm dagegen die "Wiedergeburt in der Sippe", die unabhängig von der familiären Blutslinie sei. "Hierfür liegt ein geradezu erdrückendes Beweismaterial vor." Mit besonderem Eifer beteiligte sich der Reichsführer an der 1937/38 im SS-Ahnenerbe kontrovers geführten Wiedergeburtsdebatte, in der er sich der von Walther Wüst vertretenen buddhistischen Inkarnationstheorie anschloss.

HIMMLERS TIBETOKKULTISMUS....
MÜNCHEN - IDEOLOGIESCHMIEDE DES INDO-ARISCHEN-BUDDHO-FASCHISMUS



Für mich ist das die Wichtigste, bis heute wirksame "rechte Esoterik", und vermutlich auch der bedeutendste Hintergrund des sogenannten esoterischen Hitlerismus.
Verzeihung, aber ich sehe es als meine Pflicht an, darauf aufmerksam zu machen.
 
Buddha kann aber nichts dafür, soviel kann ich dir versichern.
Buddha wollte zwar den Karmabegriff nicht abschaffen, er wollte aber eine andere Deutung des Karmas haben.
Im Übrigen sprach er vom Nirvana und rief dazu auf, sich aus dem Kreislauf der Wiedergeburten zu befreien.
Man kann das sogar bei wikipedia nachlesen:
 
...Vor diesem Hintergrund hat das zur Zeit des Buddha bereits existierende Konzept der Wiedergeburt, punabbhava, (p.; puna=wieder, bhava=werden)[10] im Buddhismus eine Neudeutung erfahren, denn die traditionelle vedische Reinkarnationslehre basierte auf der Vorstellung einer Seelenwanderung. Wiedergeburt bedeutet im Buddhismus aber nicht individuelle Fortdauer eines dauerhaften Wesenskernes, auch nicht Weiterwandern eines Bewusstseins nach dem Tode. Vielmehr sind es unpersönliche karmische Impulse, die von einer Existenz ausstrahlend eine spätere Existenzform mitprägen....
http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus#Nicht-Selbst_und_Wiedergeburt


Unpersönliche karmische Impulse.
 


Ich bin nicht sicher, ob ihr einmal die Bhagavad-Gita aufmerksam gelesen habt.
Man kennt das ja vielleicht: Der Arjuna hat keine Lust zum Kriegführen, und Krishna überredet ihn.

Die Bhagavad-Gita, von der übrigens behauptet wird, sie wurde im 16. Jh. zuletzt geändert/ergänzt, ist ein Gedicht aus dem Mahabharata.
Die einzige deutsche Übersetzung, die es geschafft hat, in Gedichtform zu übersetzen, gibt es als Reclam-Heft 7874 von H. v. Glasenapp, und daraus zitiere ich kurz zwei Mal:

Bhagavad Gita. Reclam Heft, 2. Gesang, Vers 11, Krishna spricht:

Dein Wort scheint sinnvoll, doch du klagst
Um die, die nicht beklagenswert,
Ein Weiser klagt um niemanden,
Dem Leben oder Tod beschert.
Nie war die Zeit, da ich nicht war
Und du und dieser Fürsten Schar,
Nie kommt der Tag, da wir nicht sind,
Im Lauf der Zeit herbei fürwahr.
Denn wie die Seele jetzt im Leib
Zum Knaben Jüngling Greise wird,
So lebt sie auch im neuen Leib;
Das glaubt der Weise unbeirrt.



Um einen gefallenen Bruder auf dem Schlachtfeld brauchst du also nicht zu trauern oder zu klagen.
Ist das womöglich eine kalte Kriegsideologie zur Ausbildung von Einzelkämpfern?
Und dass sich die Kaste der herrschenden "Fürsten Schar" ein ewiges Leben zu verschaffen will, das kann ich sehr gut verstehen.

Man lebt theorietisch von Anfang bis Ende des Universums und darüber hinaus, denn nie kommt der Tag, da wir nicht sind.


Im dritten Kapitel sieht man das nämlich völlig anders:
Nur ganz kurz:
Bhagavad Gita. Reclam Heft, 3. Gesang, Vers 27, Krishna spricht:

In Wahrheit handeln in der Welt
Allein die Gunas der Natur,
Verblendet durch sein Selbstgefühl,
Der Tor glaubt selbst zu handeln nur.


Hier wird doch glatt behauptet, daß ein "Ich" gar nicht existiert, und das Selbstgefühl wird sogar als Verblendung bezeichnet.
Und was lernen wir?
Das "Ich" existiert nicht, und dieses schon jetzt nicht existierende "Ich" lebt ewig.^^
Ja nun, Widersprüche in Religionsbüchern....
 

 

Von Widersprüchen, Glaubensfragen und Weltbildern (Teil 4)


Es dürfte nicht verwundern, dass ich gegen den Determinismus besondere Aktivitäten entwickle
und das Folgende ist kein Witz, sondern es ziemlich ernst gemeint.
 
Was braucht man zur Herstellung eines Determinismus?
Wichtig ist ein Anfang.
Man braucht eine monokausale Ursache und wer den Begriff "Initialbedingungen" nicht versteht, der darf auch einen Gott vermuten,
der ein Uhrwerk erschaffen hat. Und natürlich eine lineare Vorstellung von Zeit.
Auf diese Weise lässt sich auch der Urknall am Besten erklären.
Ebenfalls eine monokausale Ursache, woraus sich alle zukünftigen Ereignisse ergeben.
 
Albert Einstein war kein Freund des Urknalls. Das weiß ich schon lange
und das hängt ebenfalls mit dem Determinismus zusammen, wie ich gleich zeigen kann.
Und es gibt noch mehr Dinge über Einstein, die normalerweise nicht an die große Glocke gehängt werden.
 
Erfunden/Entdeckt wurde der Urknall von dem katholischen Mönch und Jesuitenschüler Georges Lemaître im Jahre 1927.
Einstein und Lemaître kannten sich, es gibt ein Bild, auf dem beide zu sehen sind.
Das Bild ist zu sehen in folgendem Link.
Und so versteht man auch seine durchaus krasse Meinungskundgebung gegenüber Georges Lemaître:
„Ihre Berechnungen sind korrekt, aber ihr Verständnis von Physik ist entsetzlich.“
 


Aus heutiger Sicht könnte man sagen, der Urknall läuft nur noch auf zwei angeknacksten Krücken herum.
Eine dieser Krücken wäre die kosmische Hintergrundstrahlung und die andere die Dunkle Materie.
 
Im Jahre 2006 gab es in der alternativen Presse solche Nachrichten:
 
....Der "Big Bang", die Vorstellung eines Beginns des Universums... wurde von einem katholischen Mönch, Georges Lemaître, im Jahr 1927 erfunden. Sie versucht die Lehren der Religion mit den Erkenntnissen der Physik in Einklang zu bringen...
Es gab nie einen Big Bang
 
Schon im Jahre 2004 tauchte eine Datei auf:
Wissenschaftler unterschreiben:
Kein Urknall erschütterte das Universum
http://www.zeitenschrift.com/news/sn-13706-urknall.ihtml
 
Soviel nur ganz kurz gesagt. Und regelmäßig gibt es Artikel mit diesem Thema. Hier nur einer mit neuerem Datum:

22.09.2017
Forscher haben immer mehr Beweise, dass der Urknall doch nicht der Ursprung des Universums ist
http://www.businessinsider.de/urknall-soll-nicht-der-ursprung-des-universums-sein-2017-9

Wir leben in einer Explosion. Toll, nicht wahr?
Und nun feiern wir an jedem Jahreswechsel diesen nach Papst Sylvester benannten Gedenktag der Explosionisten.^^
 
Nach der Bibel wurde die Welt ungefähr vor 6000 Jahren erschaffen.
Der Zeitpunkt mag variabel sein, welche Rolle spielen schon ein paar Milliarden Jahre hin oder her?
Wichtig ist, dass das alte Weltbild weiterverkauft werden kann nach dem Motto: Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei.^^
 
Meine Forderung wäre also etwa: Weg mit dem Urknall, freie Sicht in die Unendllichkeit.^^


Kurzgefasste Kernsätze der Mystik fand ich bei Einstein:
 
Ein menschliches Wesen ist ein Teil des Ganzen, das wir Universum nennen, ein durch Raum und Zeit begrenzter Teil. Es erfährt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle als etwas von allem anderen Getrenntes - eine Art optische Täuschung seines Bewußtseins.
Albert Einstein, Physiker (1879-1955)

 
An Freiheit des Menschen im philosophischen Sinne glaube ich keineswegs. Jeder handelt nicht nur unter äusserem Zwang, sondern auch gemäss innerer Notwendigkeit.
(Albert Einstein, Physiker (1879-1955) aus: Meine Weltsicht)

 
Solche Leute sind keine Atheisten. Ich nehme an, das erklärt sich von selbst.
Auch Einstein war kein Atheist:
 
"Jedem tiefen Naturforscher muss eine Art religiösen Gefühls naheliegen, weil er sich nicht vorstellen mag, daß die ungemein feinen Zusammenhänge, die er erschaut von ihm zum ersten Mal gedacht werden. Im unbegreiflichen Weltall offenbart sich eine grenzenlos überlegene Vernunft. Die gängige Vorstellung, ich sei ein Atheist, beruht auf einem großen Irrtum. Wer sie aus meinen wissenschaftlichen Theorien herausliest, hat sie kaum begriffen ..."
Albert Einstein, Physiker (1879-1955)

 
Anscheinend gibt es eine Wahrscheinlichkeit, dass man sich mit einer solchen Einstellung zum Eternalismus hin entwickelt.
Da erschien 2007 ein neun Seiten langer wissenschaftlichen Artikel im Fokus mit dem Titel:
 
Physik
Zeit ist nur eine Illusion (Seite 1/9)
Den Begriff Eternalismus findest du auf Seite 6 und 7
 
Auf Seite 6: mit der Überschrift
Die Zukunft steht schon fest
da kann man lesen:
 
...Später hatte sich Einstein den – damals noch nicht so genannten – Eternalismus ebenfalls zu eigen gemacht. 1952 betonte er im 5. Anhang zur 15. Auflage seines Buchs „Relativity: The Special and General Theory“, dass es natürlicher erscheint, die physikalische Realität als eine vierdimensionale Existenz zu denken statt wie bisher als Entwicklung einer dreidimensionalen Existenz. Und 1955 schrieb er – kurz bevor er starb – in einem Kondolenzbrief anlässlich des Todes eines Freundes: „Für uns gläubige Physiker hat die Scheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur die Bedeutung einer wenn auch hartnäckigen Illusion.“ Wenn die Zeit also gar nicht existiert, sondern bloß eine Illusion ist, dann gibt es in Wirklichkeit gar keinen Ablauf von Ereignissen. Das ist nur unsere subjektive irrige Empfindung...
 
und auf Seite 7 mit der Überschrift:
Der heilige Gral der Physik
da steht:
 
...Für manche Forscher sind solche Fragen freilich ein Indiz, dass mit dem Eternalismus fundamental etwas nicht stimmen kann. Sie mutmaßen, dass der Spuk vorübergeht, sobald sich die Relativitätstheorie mit der Quantentheorie zu einer „Weltformel“ verbinden lässt...
 
Weltformel. Wir ernnern uns. Ist der Determinismus immer noch der "der heilige Gral der Physik"?
 
Würdest du dich als Mystiker outen? Ich auch nicht. ^^
Ich gebe zu, dass ich den Begriff Eternalismus bis dahin noch gar nicht kannte.
Man spricht heute manchmal von einer gekrümmten Raumzeit, auch der Begriff Fraktale Raumzeit wird verwendet.
 


Und dann gibt es noch den österreichischen Quantenpysiker Anton Zeilinger,
der die von Einstein so genannte "spukhafte Fernwirkung" nachweisen konnte.
Siehe bei Interesse den Artikel aus dem österreichischen Standard von 2010:
Spukhafte Fernwirkung besteht härtesten Test.
 
In österreich entstand daraufhin ein esoterischer Trend. Sogenannte Quantenheiler etablierten sich,
von denn er sich distanzierte. In einem Artikel der Wiener Zeitung sagte er dazu:
Ich bin kein Atheist. Aber schon der Begriff "Leben nach dem Tod" hat eine zeitliche Dimension, die ich nicht für richtig halte...
 
Im österreichischen Profil sagte er:
...profil: Sind Sie ein Anhänger der Urknalltheorie?
Zeilinger: Sie ist eine Möglichkeit. Aber es gibt auch die Theorie, dass es keinen Urknall gegeben hat, sondern dass sich das Universum immer wieder ausdehnt und dann wieder kollabiert.
profil: Der Kirche gefällt die Urknalltheorie, weil sie Platz für einen Schöpfer lässt. Irgendwer muss ja schließlich vorher auf den Knopf gedrückt haben.
Zeilinger: Das ist genau die falsche Argumentation. Wenn ich Anhänger der Urknalltheorie bin, dann gibt es kein Vorher, weil mit dem Urknall erst die Dimension der Zeit begonnen hat....
 
Von der Quantenphysik her scheint es also keinen absoluten Zwang zu geben, an den Urknall glauben zu müssen.
 
Doch wir sind auf ewiges Wachstum getrimmt.
Und diesem Diktat hat sich gefälligst auch das Universum zu unterwerfen.^^
 



Und wenn wir schon einmal dabei sind:
In einer Welt, in der jedes größere Event vorfinanziert sein muß, weil es nämlich sonst nicht stattfindet,
da könnte man über den finanziellen Determinismus nachdenken.
Brauchst du gute Roboter, so lehre den Determinismus?
 
Keine Erwähnung fand bisher der genetische Determinismus. Nicht selten wird gehofft, eines Tages doch noch das "Verbrecher-Gen" zu finden.
Das Gen-Ethische Netzwerk spricht vom genetischen Postdeterminismus:
An der psychiatrischen Genetik ist der Paradigmenwechsel in der Genomforschung nicht spurlos vorbeigegangen, die Abkehr vom genetischen Determinismus hat ihr methodisches Gerüst erschüttert -
und dennoch wird weitergemacht wie bisher...
 
...weitergemacht wie bisher..., das gibt eigentlich schon das Stichwort.
Wenn ich mir die Nachrichten so ansehe, besonders auf den kritischen Seiten,
da frage ich mich manchmal: Ist heute Grundschwein-Tag?
In den USA hieß der Film Groundhog Day und bei uns "Und täglich grüßt das Murmeltier". ^^
 
Daraus ergibt eine Zeitschleife einer ganz anderen Art.
In den schweizer Zeit-Fragen ist einmal ein Artikel erschienen:
 
Zyklische Abläufe des politischen Geschehens
Ein wenig bekannter und fast nie diskutierter Text
von Jean-Rodolphe von Salis aus dem Jahre 1971
Nichts Neues unter der Sonne?...
http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1475
 
Ein Vierteiler. Es gibt noch Teil 2, Teil 3 und Teil 4, falls das jemanden interessieren sollte.
 
Nichts Neues unter der Sonne, so sagt man auch, möglicherweise ohne zu wissen, dass das ein Hinweis auf ein Bibelzitat ist:
 
Bibel - Prediger 1.9:
Was ist's, das geschehen ist? Eben das hernach geschehen wird. Was ist's, das man getan hat? Eben das man hernach tun wird; und es geschieht nichts Neues unter der Sonne. Geschieht auch etwas, davon man sagen möchte: Siehe, das ist neu? Es ist zuvor auch geschehen in den langen Zeiten, die vor uns gewesen sind. Man gedenkt nicht derer, die zuvor gewesen sind;also auch derer, so hernach kommen, wird man nicht gedenken bei denen, die darnach sein werden...
 
Das Kapitel beginnt mit: Alles ist eitel. Ein früher Versuch, diese Art von Zeitlichkeit als Eitelkeit zu entlarven?
Doch möglicherweise kann man das auch viel einfacher sagen. So wie Mahatma Gandhi es tat:
"Die Geschichte lehrt uns, dass uns die Geschichte nichts lehrt" ,
oder wie Mark Twain, der sagte: "Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich."
 
Wir erinnern uns:
 
03.01.2015
„Lügenpresse“ ist Unwort des Jahres
...Das Schlagwort „war bereits im Ersten Weltkrieg ein zentraler Kampfbegriff und diente auch den Nationalsozialisten zur pauschalen Diffamierung unabhängiger Medien“, hieß es zur Begründung...
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/luegenpresse-ist-unwort-des-jahres-13367291.html
 
Halten wir fest: Das gab es im 1. Weltkrieg, im 2. Weltkrieg, und jetzt schon wieder.
Egal welche Meinung man dazu hat, eines zeigt sich hier ganz deutlich: Die Zeit scheint rund zu sein.
 
Geschichten dieser Art gibt es genug. Auch der alte Spruch: "Wer hat uns verraten? Die Sozialdemokraten." ist heute wieder modern geworden.
Der Begriff "zyklische Krise" findet sich schon bei Karl Marx.
Diese ganze Thematik wäre uferlos, ich begnüge mich hier nur mit Andeutungen.
 

Für sie wie für uns ist die Geschichte wichtiger als die Gegenwart. Die Zukunft ist eine Geisel der Vergangenheit.   Uri Avnery (israelischer Antikriegsaktivist)
 



Die Selbstmordrate ist hoch und wird höher. Nach Auskunft der WHO waren es 2014 weltweit 800 000 Menschen.
Die Opfer von Selbstmordattentätern werden mehr statt weniger, und die von Amokläufern auch.
Ende 2016 schätzte die WHO, dass ab 2020 Selbstmord die zweithäufigste Todesursache weltweit sein wird.
Doch was passiert, wenn eine ernsthafte Krise kommt? Finanzkrise, Umweltkrise, Kriegsgefahr?
Wer will dann noch leben? Wie psychisch stabil sind wir noch? Um wieviel % wird eine Krise die Weltbevölkerung durch Selbstmord reduzieren?
Firmen suchen schon nach Auswegen:
 
06.05.2011
Apple-Lieferant
Foxconn-Mitarbeiter dürfen keinen Selbstmord mehr begehen
Das größte Privatunternehmen Chinas, der iPhone-Hersteller Foxconn, fordert seine Mitarbeiter derzeit auf, eine „Nicht-Selbstmord-Erklärung“ zu unterschreiben. Das berichtet die britische Tageszeitung Daily Mail. Zwischen März und Mai letzten Jahres hatten neun Beschäftigte des Konzerns Selbstmord begangen, allesamt Springer....
http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/foxconn-mitarbeiter-duerfen-keinen-selbstmord-mehr-begehen-465439/
 
Bei uns sagt man: Jeder ist selbst schuld, der sich umbringt. Es könnte daran liegen, dass Selbstmord lange als Sünde galt.
Ist es bei uns überhaupt verboten, andere Leute in den Selbstmord zu treiben?
Meinungen wie die Folgende trifft man immer wieder an:
Wir müssen dringend die Überbevölkerung reduzieren und wenn wir das nicht tun, dann wird ein Krieg oder eine Seuche dafür sorgen...
 
Wie gehen wir um mit solchen und anderen Entdeckungen?
Manche Leute verachten die Menschheit und sie hassen sich selbst dafür, dazuzugehören.
Auch diese werden wohl bewußt oder unbewußt an der Realisierung der Apokalypse mitarbeiten.
 
Auch viele Gläubige finden das Dasein in diesem finsteren Erdental unerträglich und wünschen sich, möglichst bald in den Himmel zu kommen.
Bei solchen Leuten besteht die Gefahr, apokalypsesüchtig zu werden. Und diese Apokalypsesucht wird bedient mit ständig neuen Weltuntergangsankündigungen.
Es entsteht ein Blickwinkel, den man so beschreiben könnte: Wir sind nicht von dieser Welt, daher ist um diese Welt ned schad.
 
Tatsächlich gibt es Kräfte, die auf die Apokalypse hinarbeiten.
Um auch diese Thematik nur ganz kurz zu streifen, verweise ich auf dieses nur zwei Minuten lange Video:
Armageddon - Auszug aus Erich Fromm Preis 2012 für Georg Schramm
https://www.youtube.com/watch?v=FM1-1Qw86xg
 
Und das alles geht seit ewigen Zeiten so. Nicht Jahrhunderte, sondern Jahrtausende.
Eine besondere Brisanz ergibt sich lediglich dadurch, dass die Welt rund und klein geworden ist, und alles recht schnell wieder zu uns zurück kommt.
Warum hat man nicht längst Auswege gefunden?
Auch dafür gibt es heute eine Erklärung.
 
Es gibt Leute, die schreiben Bücher über ein Thema, das man mit einem Satz ausdrücken kann:
Die rücksichtslosesten Zocker rücken in der Hierarchie am schnellsten nach oben, daher werden wir von Psychopathen regiert.
Man findet das unter dem Begriff "Politische Ponerologie"
Das ursprüngliche Buch mit diesem Titel ist alt.
Einen Text zu diesem Thema gibt es hier: „Hüte dich vor dem Psychopathen, mein Sohn ...“ von Clinton Callahan
Neuere Autoren geben zu bedenken, dass man soche Leute mit Gehirnstrommessungen entlarven und aus dem Verkehr ziehen könnte.
 
Diese Theorie hat was und man wird damit keine allgemeine Menschenverachtung entwickeln.
Das Gleiche gilt dür die Theorie, die das Geldsystem verantwortlich macht,
und zwar durch die Vermehrung des Geldes egal ob durch Kredite oder durch Zinsen, wodurch die Macht in immer weniger Händen zusammengeführt wird.
 
Ein kritischer Geist hat seine eigene Problematik.
Es könnte der esoterischen Kultur des positiven Denkens geschuldet sein,
dass heute viele Leute negative Nachrichten gar nicht mehr verarbeiten können.
Und was ist die Esoterik heute? Ein Milliardenmarkt ohne jeden Verbraucherschutz?
 
Doch die Beschäftigung mit kritischen Themen kann frustrieren, sie kann krank machen und selbst zum Selbstmordgrund werden.
Ich musste das wiederholt beobachten bei einer Reihe von kritischen Bloggern.
Eine junge Frau ist mir in Erinnerung, die gerade noch rechtzeitig abgesprungen ist.
 
Man muß höllisch aufpassen: Gesellschaftskritik darf nie zur Selbstzerfleischung werden.
Man kann lernen, in die Kotze greifen zu können, ohne dass einem dabei schlecht wird.
So würde es vielleicht ein Taxifahrer ausdrücken. ^^
Doch kann ich überhaupt überleben, wenn ich nicht immer das Schlimmste befürchten würde?
Ein Schiff geht erst dann unter, wenn es mit Wasser vollgelaufen ist.
Beschäftige dich weiter mit negativen Themen,
doch lasse sie nicht in dich hinein.
 
Bei all den finsteren Themen macht es Sinn, den Humor nicht zu verlieren.
Welche Möglichkeit gibt es nun, den aufkommenden Zynismus umzuwandeln?
Zum Glück kam rechtzeitig jemand, der zeigte, wie das funktionieren kann:
Humor ist der Knopf, der verhindert, daß uns der Kragen platzt. (Voltaire)
 



Nun kann man darüber streiten, ob das Ich oder das Selbst eine Illusion ist,
weiters kann man darüber streiten, vieviel von dem Bégriff Zeit eine Illusion ist.
Im Zusammenhang mit Einsteins Theorien könnte man sogar noch mehr relativ oder gar relativistisch sehen
und das hängt zusammen mit einer damals unglaublichen Angelegenheit,
nämlich mit dem Zusammenbruch des Glaubens an einen Lichtäther
durch das https://de.wikipedia.org/wiki/Michelson-Morley-Experiment.
Und das war die eigentliche Ursache für die Relativitätstheorie. Einstein war lediglich zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Weil Einsteins Theorien heute in der Bevölkerung sehr kontrovers diskutiert werden,
würde ich dazu sagen: Ich wäre schon damit zufireden, wenn nicht mehr an einen Lichtäther geglaubt wird. ^^
 
Was bleibt übrig von einer Realität?
Mir fällt dazu eine kleine Geschichte ein aus der Zen-Kultur, die in Asien die Runde machte.
Die besten Geschichten werden oft als Witz erzählt.

 
Der Zen-Meister hatte viel Freude mit seinem Lieblings-Schüler.
Oft unternahmen sie lange Spaziergänge, auf denen sie philosophische Gespräche führten.
Und wieder einmal kamen sie an diesen Punkt:
Der Schüler sagte: Es gibt nichts Reales. Alles ist Maya, alles ist Illusion. Da ist nichts. Kein fester Punkt im All.
Der Zen-Meister wartete den richtigen Moment ab.
Dann gab er seinem Schüler eine kräftige Ohrfeige.
Und so geschah es, daß der Schüler augenblicklich zur Erleuchtung kam.
 
Ja wenn es denn wehtut, dann ist es auf einmal etwas ganz anderes. ^^
 
Und dann war da noch ein wandernder Prediger in Galiläa,
der eine sehr eigenartige Message für uns hatte:
Ohne Liebe ist alles nichts.
Was ist Liebe? Mitgefühl und die Fähigkeit, sich in jemanden hineinverestzen können?
 
Natürlich habe ich keine Tonbandaufzeichnung von diesen Worten,
doch es gibt eine Überlieferung, die ziemlich plausibel erscheint:
 
Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen. (1. Korinther 13.13)
 
Warum ist die Liebe die größte?
Vielleicht weil man sogar den Glauben und die Hoffnung gegen uns kehren kann,
und ohne die Liebe sind sogar Glaube und Hoffnung nichts?
 
Und wo stehen wir heute?
Bei: Alles ist nichts und Gott ist tot?
Sehr philosophische Themen. ^^
 



Geschichten gäbe es noch viele, viele.
Welche soll ich hier ans Ende setzen?
Das Gleichnis des Buddha vom brennenden Haus gibt es übrigens wirklich, es ist keine Erfindung von Bertolt Brecht.
Dennoch ist dieses Gedicht von ihm:

Gleichnis des Buddha vom brennenden Haus

Gothama, der Buddha, lehrte
Die Lehre vom Rade der Gier, auf das wir geflochten sind, und empfahl,
Alle Begierde abzutun und so
Wunschlos einzugehen ins Nichts, das er Nirwana nannte.

Da fragten ihn eines Tags seine Schüler:
«Wie ist dies Nichts, Meister? Wir alle möchten
Abtun alle Begierde, wie du empfiehlst, aber sage uns,
Ob dies Nichts, in das wir dann eingehen,
Etwa so ist wie dies Einssein mit allem Geschaffenen,
Wenn man im Wasser liegt, leichten Körpers, am Mittag
Ohne Gedanken fast, faul im Wasser liegt oder in Schlaf fällt,
Kaum noch wissend, daß man die Decke zurechtschiebt,
Schnell versinkend, ob dies Nichts also
So ein fröhliches ist, ein gutes Nichts, oder ob dies dein
Nichts nur einfach ein Nichts ist, kalt, leer und bedeutungslos.»
Lang schwieg der Buddha, dann sagte er lässig:

«Keine Antwort ist auf euere Frage.»

Aber am Abend, als sie gegangen waren,
Saß der Buddha noch unter dem Brotbaum und sagte den andern,
Denen, die nicht gefragt hatten, folgendes Gleichnis:

«Neulich sah ich ein Haus. Es brannte. Am Dache
Leckte die Flamme. Ich ging hinzu und bemerkte,
Daß noch Menschen drin waren. Ich trat in die Tür und rief
Ihnen zu, daß Feuer im Dach sei, sie also auffordernd,
Schnell hinauszugehen. Aber die Leute
Schienen nicht eilig. Einer fragte mich,
Während ihm schon die Hitze die Braue versengte,
Wie es draußen denn sei, ob es auch nicht regne,
Ob nicht doch Wind ginge, ob da ein anderes Haus sei,
Und so noch einiges. Ohne zu antworten,
Ging ich wieder hinaus. Diese, dachte ich,
Müssen verbrennen, bevor sie zu fragen aufhören. Wirklich, Freunde,
Wem der Boden noch nicht so heiß ist, daß er ihn lieber
Mit jedem andern vertausche, als daß er da bliebe, dem
Habe ich nichts zu sagen.»

So Gothama, der Buddha.

Aber auch wir, nicht mehr beschäftigt mit der Kunst des Duldens,
Eher beschäftigt mit der Kunst des Nichtduldens und vielerlei Vorschläge
Irdischer Art vorbringend und die Menschen beschwörend,
Ihre menschlichen Peiniger abzuschütteln, meinen, daß wir denen, die
Angesichts der heraufkommenden Bombenflugzeuggeschwader des Kapitals noch allzu lang fragen,
Wie wir uns dies dächten, wie wir uns das vorstellten
Und was aus ihren Sparbüchsen und Sonntagshosen werden soll nach einer Umwälzung,
Nicht viel zu sagen haben.

[In: Bertolt Brecht: Hundert Gedichte 1918-1950, Berlin 1962, S.116 f.]
 



Und noch eine allerletzte Geschichte. In Adam haben alle gesündigt.
Aus diesem Pauluswort (Bibel Römer 5,12) hat Augustinus im 4. Jahrhundert nach Christus die Erbsünde erschaffen.
War das ein Versuch, das Karma ins Christentum zu übertragen?
Doch sogar aus der Bibel heraus könnte man dagegen argumentieren:
2 Korinther 5,17: Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen.
 
Nicht nur das hat mich zu dieser Satire auf den Apostel Paulus inspiriert:


Ich bin zwar keine Wiedergeburt eines römischen Kaisers,
doch ich kann mir sehr gut vorstellen, wie das damals war.
 
Ich lud also meine Oberpfaffen zu einer vertraulichen Unterredung ein und hielt etwa folgende Ansprache:
 
Sehr geehrte hochwürdigen Würdenträger, was würdet ihr nicht alles tun?
Ihr wart super.
Wie ihr alle wißt, war Paulus unser Agent
und es ist uns gelungen, das Christentum erfolgreich für unser Reich zu adaptieren.
Früher haben wir gesagt: Kaiser und Gott.
Jetzt heißt das auf neuchristlich nach Paulus:
Römer 13,1: Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat.
Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.
 
Es war uns schon lange viel zu anstrengend, jeden Tag Gott sein zu müssen
und es tut gut, dass in diesem Punkt eine gewisse Toleranz eingetreten ist.
 
Und so eine geniale Geschichte habt ihr geschrieben.
Ihr wißt schon, die Sache wie Paulus seine Erleuchtung bekam und dabei zufällig erblindete.
So rührselg und schön, und das obwohl ihr genau wußtet, wie es wirklich war:
Und als er keinen Durchblick mehr hatte, da brachten ihn seine Jünger
nach Damskus ins Geheimdienst-Büro, wo er neue Instruktionen bekam.
 
Schließlich und endlich ist es euch auch noch gelungen,
den Jesus posthum zum römischen Legionär zu befördern.
Wir hatten schon befürchtet, das römische Reich würde bald untergehen.
Doch dank des Christentums wird das Reich noch Jahrhunderte bestehen.
 
Bravo. Applaus.
 
Nun haben die Leute so viele Widersprüche in sich
und sie beschwerden sich nicht einmal darüber. Das ist gut so.
Nun müßt ihr den Leuten behutsam beibringen, wie man möglichst viel gegen sich selbst kämpft.
Aber ihr müßt das natürlich positiv formulieren. Das ist gut fürs Wirtschaftswaxtum
und wir hoffen, unser altes Prinzip "divide et impero" wird dadurch überflüssig werden.
Die Leute werden das für uns von selbst erledigen.